15.10.2025
Wie können Honigbienen vor Krankheiten geschützt und die Imkerei nachhaltig gemacht werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des von der EU geförderten Projekts Beeguards, das nun in einem exklusiven Video auf Steiermark TV vorgestellt wird.
Das internationale Forschungsprojekt Beeguards zielt darauf ab, resiliente Honigbienenpopulationen in Europa zu fördern. Im Zentrum der Videoreportage steht eine Feldstudie in der Steiermark, bei der innovative Methoden zur Bekämpfung der Varroa-Milbe getestet werden – einem gefährlichen Parasiten, der weltweit Bienenbestände gefährdet.
Steiermark TV zeigt hautnah, wie moderne Technik, Temperaturdaten, biologische Verfahren und gezielte Eingriffe kombiniert werden, um die Gesundheit der Bienenvölker zu sichern. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Einsatz organischer Säuren wie Ameisen- und Oxalsäure, sowie auf einem brutfreien Intervall, das durch Käfigung der Königin erzeugt wird.
Neben dem steirischen Standort ist Beeguards in mehreren europäischen Ländern aktiv – unter anderem in Deutschland, Polen, Slowenien und Spanien. Das Projekt verbindet Wissenschaft, Praxis und Nachhaltigkeit mit dem Ziel, langfristig eine chemiefreie, ökologisch tragbare Imkerei zu ermöglichen.
Das Video gibt Einblicke in das tägliche Monitoring der Bienenstöcke, zeigt die Herausforderungen im Umgang mit der Varroa-Milbe und lässt Expert:innen zu Wort kommen, die mit Herzblut an der Zukunft der europäischen Bienen arbeiten.
Schaut einmal hier rauf, bitte, was da los ist – das sind eh schon unsere Bienen, gell? Die Robinia pseudoacacia, das ist das Blutkraut, das wird der gute Akazienhonig. Ja, die Mission vom Projekt BeeGuards ist, resiliente Imkerei und Honigbienen für Europa. Das ist ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt. Wir haben da eine Feldstudie am Laufen, die nicht nur da in Österreich durchgeführt wird. Es gibt einen zweiten Standort in Oberösterreich, es gibt noch weitere Standorte in Deutschland, in Slowenien, in, Polen – also in mehreren Ländern, Spanien wird das durchgeführt. Und wir testen da im Prinzip eine moderne, innovative Methode der Krankheitsbekämpfung aus, nämlich konkret geht's um die Varroa-Milbe. Das ist ein Parasit der Honigbiene, und die bekämpfen wir damit mit einem bestimmten Konzept.
Der hat die Proben genommen heute. Genau, das sieht man dort – einen Eingriff gemacht, nicht? Das Gewicht ist da in Kilo, also wir haben da so 52 kg. Das ist jetzt einer von den Stöcken da drüben oder? Der 46er. S2 ist es, ja? Wenn es schön Wetter ist und genug blüht rundherum, dann nimmt der durchaus ein, zwei, drei Kilo zu. In der Nacht verbrauchen sie dann halt wieder ein bisschen was, ne? Da sieht man die Temperatur – das ist die Innentemperatur, und die ist da so ziemlich konstant bei 35°. Das heißt, die brüten. Das können wir daraus lesen.
Hier sieht man dann, so schaut das von oben aus. Das ist eben der Temperatursensor. Hier auf der Seite, ist der verdeckte Brut – also da in jeder Zelle ist eine Biene, die dann die nächsten Tage schlüpft. Und hier sind die – ist überall jüngere Brut, ja? Die Milbe, die sticht die Larven an, also die Brut sticht sie an und saugt dann da so die Hämolymphe – das ist sozusagen das Blut – oder frisst auch ein bisschen Fettkörper, von den Bienen. Und das schwächt die, die Brut. Die leben dann nicht so lang, dann sind auf einmal mitten im Winter die Bienen alle weg und die Völker sind eingegangen.
Was macht man gegen die Varroa-Milbe? Im Prinzip arbeitet man meistens mit organischen Säuren, in Österreich. Das wäre z.B. die Ameisensäure. Die tötet die Milben ab, aber die Bienen nicht. Die Ameisensäure hat allerdings auch Nachteile: Sie ist sehr von den Umweltbedingungen abhängig – Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Regen und so weiter ist sie abhängig.
Und wir haben jetzt, eine zweite Gruppe, also die Hälfte der Völker – da werden mit Ameisensäure bekämpft, die Varroa-Milbe wird mit Ameisensäure bekämpft, und die andere Hälfte wird – die Königin wird in einen Käfig gesteckt. Die wird dann ins Volk eingehängt. Die Königin steht dort durch diese, durch dieses Gitter mit den Arbeiterinnen in Kontakt. Das heißt, die Arbeiterinnen können da durchlaufen und sich um die Königin kümmern, die Königin kommt aber nicht raus, weil die ist ein bisschen größer. Und das nutzen wir, dass dann die Völker brutfrei werden. Und im Sommer machen wir das, und da verwenden wir dann eine weitere Säure, eine andere Säure: die Oxalsäure. Und mit der töten wir dann die auf den Arbeiterinnen ansitzenden Milben ab. Brut gibt's keine mehr, wo sie sich verstecken könnten, also haben wir dann alle Milben auf den Bienen drauf, und mit der Oxalsäure können wir die dann bekämpfen.
Dann muss man unbedingt natürlich die Königin wieder freilassen und zum Legen bringen, weil dann wird nicht parasitierte Brut angelegt – das, was dann die langlebigen Winterbienen werden. Das Problem ist, dass man 100% der Milben können wir nicht abtöten, auch mit der besten Methode nicht – sonst hätten wir keine Probleme, ja? Wir schauen, dass man 90 bis 95% der Milben abtötet. Ich glaube, das ist ja ganz eine gute, Wirksamkeit. Und damit schaffen wir es, dass die Bienen den Winter überleben und bis sogar bis zur nächsten Honigernte nicht mehr behandelt werden müssen, weil wir wollen auch nicht vor der Honigernte irgendwelche Chemikalien einbringen – will man die Qualität des Produktes natürlich nicht kompromittieren.