Murauer Grüne kritisieren umstrittenes Bauprojekt auf historischer Grünfläche

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Murauer Grüne kritisieren umstrittenes Bauprojekt auf historischer Grünfläche

„Es ist mir schleierhaft, wie heutzutage überhaupt noch die Idee aufkommen kann, eine historische Grünfläche mitten in der Altstadt mit einer aus dem Boden ragenden Tiefgarage und Wohnungen zu überbauen. Solch ein Vorhaben entspricht einer Betonmentalität aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und ist für die Stadt Murau völlig unzeitgemäß,“ kritisiert Alfons Senger, Grüner Gemeinderat in Murau, das umstrittene Bauprojekt auf dem als „Am Tieranger“ bekannten Areal entlang der Stadtmauer. Einem Bericht der Kleine Zeitung zufolge stufte das Landesverwaltungsgericht das Vorhaben nun als nicht genehmigungsfähig ein.

Die Grünen Murau seien von Beginn an gegen das Projekt gewesen und hätten als einzige Fraktion nicht zugestimmt, als der Bürgermeister es in einer Gemeinderatssitzung im Februar 2021 durchgepeitscht hatte, so Senger: „Es gab im Vorhinein keine Informationen zu der Sache und wurde in der Sitzung dann als Dringlichkeitsantrag behandelt“.

Kritik üben die Grünen insbesondere daran, dass das Bauvorhaben innerhalb der geschützten Ortsbildzone liege und die geplante Bauhöhe von 15 Metern das Altstadtbild massiv beeinträchtigen würde. „Das ist keineswegs der richtige Weg, um das Zentrum von Murau attraktiver zu gestalten,“ so Senger weiter.

Zudem stößt den Grünen auf, dass die Stadt Murau dem Projektentwickler eine Million Euro aus Gemeindemitteln als Subvention gewährt, nur dafür, dass dieser die Vermietung der geplanten Parkplätze übernimmt (Anm.: 100.000 Euro sind bereits geflossen). „Eine Gesellschaft mit Steuergeldern dafür zu belohnen, dass sie ein ohnehin gewinnbringendes Immobilienprojekt und Geschäft betreiben darf, ist an Absurdität kaum zu überbieten und ein verantwortungsloser Umgang mit öffentlichen Geldern,“ sagt Senger empört.

Des Weiteren kritisieren die Grünen, dass die geplanten Wohnungen keinen leistbaren Wohnraum für die Bürger:innen von Murau bieten, sondern überwiegend als Zweitwohnsitze dienen würden – eine Einschätzung, die der Bürgermeister in der besagten Sitzung selbst bestätigte.

„Mit dem Geld, das der Bürgermeister der Betreiberfirma als Subvention zuschustern will, ließen sich viele sinnvolle Projekte zur Entwicklung unserer Altstadt umsetzen. Die Zerstörung von Grünflächen im Zentrum gehört aus unserer Sicht allerdings nicht dazu,“ fasst Senger zusammen.
(Pressemitteilung, 06. November 2024, Die Grünen Steiermar)